Gewinner und Verlierer des 80 Milliarden-Sparpaketes – und was das mit einem #Shitstorm zu tun hat

Über die Verhältnisse

Arbeitslose, Familien, Flieger, Atomkraftwerksbetreiber – ausgewogen soll es sein, das gestern beschlossene Sparpaket. 5 Milliarden hier, 5 da: Jeder soll dran glauben müssen. Wir haben „über unsere Verhältnisse gelebet“. Zu Recht fragt sich Stephan Ueberbach von der Tagesschau:

Liebe Bundesregierung, sehr geehrte Frau Merkel,

wen meinen Sie eigentlich, wenn Sie sagen, wir hätten jahrelang über unsere Verhältnisse gelebt?

Das ist eine sehr gute, angebrachte Frage. Die meisten in diesem Land wohl kaum: Sie gehen jeden Tag Arbeiten, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, aus keinem anderen Grund. Am Ende des Monats bleibt oft genug nur noch der Dispo. Ja, wen meint Skandal-Guido denn hier bloß?

Zum Beispiel die Politik, die unfassbare Schuldenberge aufhäuft und dann in Sonntagsreden über „Generationengerechtigkeit“ schwadroniert. Die von millionenteuren Stadtschlössern träumt und zulässt, dass es in Schulen und Kindergärten reinregnet. Die in guten Zeiten Geld verpulvert und in der Krise dann den Gürtel plötzlich enger schnallen will, aber immer nur bei den anderen und nie bei sich selbst.

Dekadent

Da kommt er den wahren Dekadenten schon näher. Aber es bringt Niemandem etwas über Sinn und Unsinn dieser Aussage zu schwadronieren: Wir müssen zusammenrücken! Die Wohlhabenden mit den Energieversorgern, die älteren Arbeitslosen mit den HartzIV-Empfängern, die Krankenkassen mit der Finanzbranche, die Fluggäste mit den Bundesbeamten. Das Geld ist knapp, wir alle müssen zahlen. Schließlich ist es ja auch so: Ein Arbeitsloser älterer Mensch wird durch ALGI nicht in Arbeit gebracht. Wieso also verlängert zahlen, wenn es doch die ARGEn gibt.

Spiegel Online hat eine interessante Zusammenstellung der Gewinner und Verlierer des Sparpaketes veröffentlicht, die ziemlich klar darstellt, wer durch Westerwelle und Merkel nun richtig bluten darf. Hoffentlich freuen sich die Griechen nun wenigstens ein bisschen über unser aller Geld, auch wenn in Griechenland auch die Sparwut ausbrechen musste. Wer hilft denn nun eigentlich unseren Familien, die Kinder zeugten und dann in ALGII rutschten? Die künftig kein Elterngeld mehr erhalten? Wer spendet denen?

Shitstorm

Unsere Familienministerin, Frau Köhler, sicher nicht. Die findet den Kurs gut, Sparen muss auch in ihrem Ressort sein, lässt sie gestern über Twitter wissen. Und handelt sich einen sog. „#shitstorm“ ein. Wie man damit umgeht, weiß Sascha Lobo.

Was machen eigentlich die Piraten gerade?