Nur noch ein Bier, Schatz.

Es ist nicht zu übersehen – mir fehlt häufig die Zeit, aber zunehmend auch die Lust, aufwändige Blog-Beiträge zu schreiben. Und all das Fakten sammeln ist heutzutage auch out. Diese ganzen Quellenangaben machen mich fertig.


 

Willst du noch mit mir gehen?

facebook5050Dann folge mir zunächst mal, am besten bei Facebook. Da kannst du mich abonnieren.
Ich bin halt nicht so schnell zu haben.

twitter5050Bei Twitter bin ich – offen gesagt – nur noch passiv, als @pandur2000
Lesen und aktuell halten, wenn auf der Welt wieder etwas schreckliches passiert, passiert oder passiert.

insta5050Ab und an poste ich bei Instagram mal ein Foto.
Meistens Katzen. Auch als @stefan_pandur

Heißt das nun, hier wird nie wieder etwas erscheinen? Ist @Pandur2000 tot?

Nein und ja.

Pandur2000 als Handle für Statements ist am Ende. Schluss damit! Verstecken hinter Pseudonymen, das konnte man in den 00-ern wunderbar, und auch heute hat es sicher seinen Anwendungszweck. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass wer eine Meinung hat und diese öffentlich kundtut, auch mit seinem Namen und seiner Person dazu stehen sollte. Zumindest hier in Deutschland, in der EU. Von den Rechten und braunen Nasen fordern wir immer, sich nicht hinter Facebook-Fakenamen wie „Hans Wurst“ zu verstecken. Also sollten wir selbst damit anfangen.

Ich werde @Pandur2000 noch nutzen – als Pseudo in Spielen, bei Steam, als Twitter und Instagram Nutzernamen. Das Blog wird in Kürze primär über eine neue Domain erreichbar sein. Aber aktiv auftreten? Nein. Ich bin Stefan Jacobi, wohne in Erkrath, bin gefühlter Düsseldorfer, und ich treten gegen braune Hetze, Populismus, und #postfaktische Dummheit auf. Pandur2000 – danke für deine Dienste seit 1998 (? oder 1997?) – jetzt aber ab in die Moderne.

Werde ich irgendwann wieder regelmäßig Artikel hier oder unter einer anderen Domain erstellen? Eher unwahrscheinlich. Unregelmäßig, wenn es mir auf der Seele brennt, für Facebook zu lang und für ein Buch zu wenig ist.

Zum Abschluss noch eins, man will ja was für Graf Facebook haben:

Danke Merkel

Kommentar: Die Freiheit, anonym zu kommunizieren

Update 08.07.16: Das durchaus umstrittene Anti-Terror Paket hat im Schatten der EM auch den Bundesrat passiert. Heise schreibt dazu sehr passend:

Warnungen von Datenschützern, dass die vorgesehenen „Verbund-Dateien“ einen brisanten „Quantensprung nach vorne“ beim Informationsaustausch der Sicherheitsbehörden darstellten, verhallten ungehört.

Es ist Fußball! Die Zeit für Datenschützer und Bürgerrechtler, besonders aufmerksam das Geschehen im politischen Berlin zu verfolgen. Man ruht schließlich nicht, besonders einschneidende (oder btw. unausgereifte, populistische, lobbyistische) Gesetze zu beschließen. Manchmal werden sie auch direkt durch den Bundesrat gewunken. Die WM und EM sind die beste Zeit für solche Vorhaben (20122014, 2016). Da ist es nicht verwunderlich, dass alle 2 Jahre Vorhaben im Eiltempo durch Bundesrat- und Tag gepeitscht werden. Dumm-Deutschland kümmert sich in diesen Zeiten ja mehr um das Popeln oder Eierkratzen von Jogi Löw oder den Schenkel von Gerome Boateng. Versteht mich nicht falsch, Fußball-Begeisterung und Fantum ist nichts Schlimmes. Regelmäßig lassen sich jedoch weite Teile unserer Stammtische, die ja, siehe #brexit, offenbar das die Zukunft unserer Länder bestimmen (oh Gott!), dazu hinreißen, auf beiden Augen blind zu sein. Und in manch alter, versiffter Eckkneipe mag man auch die erste Strophe hören, aber das ist ein anderes Thema.

Mir geht es heute, nach > 6 Monaten Artikel-Abstinenz, um das neue „Anti-Terror“ Bouquet der Regierung. Es soll uns allen wieder einmal mehr Sicherheit zum Preis der Privatsphäre und Grundrechte vorgaukeln. Im speziellen geht es mir heute um anonyme Kommunikation.

Sim Karten

Damit sind wir bei den Prepaid-Karten: Rein in den Discounter, raus mit einer einer neuen SIM und Guthaben. Kein Ausweis, keine große Registrierung, keine Prüfung. Ausgestattet meist auch mit ein wenig Datenvolumen, ist das eine schnelle, günstige Methode um nicht nur fehlendes Netz des eigenen Anbieters kurzfristig kompensieren zu können. Das wäre ein First-World Problem der Privat-Komfortfaktor, auf den ich in Teilen für nachweisbar mehr Sicherheit gerne verzichten würde. Hier kommen wieder aber gleich auch zum Kern des Problems.

Prepaid-Zwangsregistrierung = Sicherheit?

banner-Terrorism

Kurze Frage, kurze Antwort: Nein. So wie auch die blauäugige Annahme, Terroristen mit IT Kenntnis würden unverschlüsselt, überwachbar, ohne Einsatz von Proxy, VPN und Co. kommunizieren, so ist auch diese Maßnahme reine Kosmetik. Nicht nur, dass SIM Karten anonym erhältlich sein werden – gebraucht – nein, auch aus dem Ausland wird es weiterhin SIM Karten geben, die hierzulande benutzt werden können. Gut für Whistleblower, Informanten und Journalisten, die weiterhin gerne anonym und geschützt arbeiten können möchten, auch gut für Terroristen, die Anschläge planen. Damit wird unsere Gesellschaft aber leben müssen. Es gibt keine 100%ige Sicherheit, ohne Freiheit und Grundrechte aufzugeben.

Was unterscheidet uns eigentlich vor Nord-Korea und ähnlichen Staaten, wenn wir nun anfangen, jeden Bürger zu bespitzeln? Wenn wir die Balance aus dem Gewähren der Freiheit des anonymen Kommunizierens einerseits und des Ausnutzens durch Kriminelle andererseits, abschaffen? Mit dem Gesetzespaket geht ja nicht nur die Zwangsregistrierung einher. Auch umfangreiche Datenaustauschprogramme mit anderen Geheimdiensten werden wieder einmal in Blei gegossen.

Konstruieren wird doch mal einen Fall: Nehmen wir an, ein deutscher Mitarbeiter von VW in den USA sei verantwortlich für den zweifellos gesellschaftlich notwendigen Leak des Abgasskandals. Besagter Mitarbeiter kehrt nach Deutschland zurück. Er will sich eine anonyme SIM besorgen, um die Daten an die Presse zu leaken. Offene WLANs sind ihm nicht sicher genug oder stehen halt einfach nicht adäquat zur Verfügung. Durch sie wird man ja auch eine gewisse Weile an einen öffentlichen Ort gebunden – dank der ausufernden Video-Überwachung auch keine gute Idee. Also, erstmal zu Penny, (oder Lidl, Aldi, etc.). Sim Karte gekauft, mit falschen Daten registriert, zur Sicherheit noch ein VPN benutzt – und ab mit den Emails an die Presse. Mit Zwangsregistrierung / Ausweis? So nicht denkbar.

Früher gab es Telefonzellen

TelefonzelleKonnte man früherproblemlos von Telefonzellen, die selbst im kleinsten Dorf gefühlt alle hundert Meter standen, anonym Kommunizieren, findet man öffentliche Münztelefone nun wenn überhaupt nur noch schwer,  an belebten Plätzen, wo auch eine Videokamera nicht weit sein dürfte. Das anonyme Kommunizieren ist so also schon nur noch erschwert möglich, anonyme SIM Pre-Paid Sims helfen.

Die Opposition und Fachvereine haben klare Worte dem neuen Anti-Terror Paket gegenüber gefunden:

  • Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) via Heise: „Der deutsche Sicherheitsflickenteppich“ wird mit dem weiteren Paket größer und unterläuft den Schutz der Bürger.“ Der geheimdienstliche Informationsaustausch werde intensiviert, ohne dass harte rechtsstaatliche Kontrollmechanismen eingezogen würden.
  • Verein Digitale Gesellschaft: „rechtsstaatliches Fiasko“.
  • Verein Digitalcourage: „Placebo mit gefährlichen Nebenwirkungen“
Alle verwendeten Bilder: CC0 Public Domain @ Pixabay

Erdogan und Putin vertragen sich

Mal kurz…

Heute in den Nachrichten: Türkei und Russland wieder auf freundschaftlichem Fuß, Türkei entschuldigt sich für den Abschuss des russischen Kampf-Jets im November 2015.

Erdogan jetzt pflegeleicht? Mitnichten. Entschuldigt, aber auch ohne Aluhut kann man da ja nun dran tippen. Krach mit Angela und der derzeit wackelnden EU und schwupp, gehts wieder ins Bett mit Putin. Aber nicht so ganz, denn wer wäre Herr Erdogan, wenn er Putin bezahlen würde? Entschädigung für die Familie der Besatzung des Jets soll es dann doch nicht geben.

Der Karikaturist Kostas Koufogiorgos bringt es 2014 schon auf den Punkt.

Kommentar: Massenbelästigungen in Köln und anderen Städten

© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Köln Hauptbahnhof bei Nacht – © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Es ist in keiner Weise zu entschuldigen, was dort geschehen ist. Was jedoch in ebenfalls keiner Weise entschuldbar und hinnehmbar ist, diese Umstände auf die Flüchtlingssituation zu schieben.

Was Silvester in Deutschland vielerorts geschehen ist, nennt man organisierte Kriminalität. An Zufall darf man getrost nicht mehr glauben. Auch ist bislang völlig unklar, wie sich der Personenkreis der Täter zusammensetzt – Flüchtlinge, Deutsche mit Migrationshintergrund (wie man so schön sagt) und Herkunft sind nicht ermittelt. Es gibt keine Festnahmen, keine Verhandlungen, keine Verurteilten. Es geistert die Aussage von „afrikanischer und Arabischer Herkunft“ umher. Die ist dann so auch nicht zu bestreiten, da decken sich ja wohl anscheinend viele Zeugenaussagen. Wie kann man daraus aber bitte darauf schließen, dass die „Flüchtlinge“ und ihre „Mentalität“ schuld seien?

Es handelte sich hier um eine abartige Weise von Taschendiebstahl und sexueller Belästigung, durchgeführt von offenbar organisierten Banden mit dem Ziel, sich an Geldbörsen und Smartphones in der Verunsicherung zu bereichern. Nicht mehr, nicht weniger. Mitnichten ist zu erkennen, dass sich 1.000 Asylbewerber und Flüchtlinge zusammengerottet haben, um „unsere Frauen“ zu betatschen (weil das in Syrien oder so auch Gang und Gäbe ist). Eher haben sich 1.000 Personen zusammengefunden, um Diebstahl oder Raub zu begehen, im Trubel des Silvestertreibens unter Zuhilfenahme der sexuellen Belästigung. Davon auszunehmen ist selbstredend eine Vergewaltigung oder Ähnliches, darum geht aber auch gar nicht.

Die Hysterie, Empörung und die Mutmaßungen schlagen jedenfalls große Wellen. Schnell fand man die Schuldigen: Flüchtlinge und offene Grenzen. Ohne Grundlage, ohne Zusammenhang. Sind einige oder viele der Täter Flüchtlinge / Asylbewerber? Vielleicht, weiß man nicht. Was sagt das über die größtenteils friedlichen und Asylbewerber (und dazu zähle ich selbstredend auch „Wirtschaftsflüchtlinge“, die hier, berechtigt oder nicht, um Hilfe bitten) aus? So viel wie die Aussage: Deutsche sind alle gewalttägige Nazis, sieht man ja an der NPD, Pro NRW, anderen Rechtspopulistischen Vereinigungen und brennenden Flüchtlingsheimen.

Wer seine Wut jetzt an den größtenteils ärmsten auslässt, hat selbst den Status „Deutscher“ nicht verdient, so wie ich ihn auffasse: Als gesetzestreuer Bürger, der das Gesetz und die Grundrechte achtet.

Ich empfehle, um zumindest viele Aspekte der Vorfälle zu kennen, zu verstehen und bevor man irgendwo kommentiert, auch zu verinnerlichen, folgende Artikel:

Bananenrepublik

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(Kinox.to Betreiber – Haftstrafe: > 3 Jahre. Materieller Schaden: Nicht messbar (Da lange nicht jeder, der etwas herunterlädt / streamed, auch Geld dafür ausgäbe).
Würstchen Ulli – 23 Millionen Steuerbetrug – Haftstrafe 6 Monate mit diversen Annehmlichkeiten, großzügigem Freigang und ggf. sehr vorzeitiger Entlassung. Wow.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/-a-1069118.html)